Chicago, The Windy City – Bei dem zweiten Stopp meiner Homestaytour erwartete mich einmal eine etwas andere Gastfamilie – oder besser gesagt nur ein Host Dad namens Sam, der vor ein paar Jahren selbst beim PPP (oder wie es auf amerikanischer Seite heißt: CBYX) mitgemacht und ein Jahr in Deutschland gelebt hat. Da dieser aber am Mittwoch, also dem Tag unserer Ankunft, arbeiten und uns somit nicht abholen konnte, empfing Klaudia Bene und mich am Bahnhof in Chicago. Klaudia kommt ebenfalls aus Deutschland und wohnt nun seit November in den USA. Sie ist seitdem eine gute Freundin von Sam und hatte zufällig gerade Besuch von ihrem deutschen Freund Alex und dessen Freundin Caroline, die beide in New Orleans wohnen. Wie ihr seht, fühlten wir uns also fast wie zu Hause und mussten die meiste Zeit nicht mal Englisch reden (fast schreibe ich, da Klaudia, Alex und Bene aus Schleswig-Holstein kommen – ich hörte also tagtäglich Hochdeutsch statt Bayrisch und es wurden statt Deutsch-Amerikanische Differenzen Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland festgestellt). Nachdem wir unser ganzes Gepäck drei Stockwerke zu Sams Wohnung hoch geschleppt hatten, ging es als erste Station zu Jimmy John’s, wo es laut Klaudia die besten Sandwiches überhaupt gibt. Danach folgte eine Sightseeing-Tour durch Chicago, wie ihr in der Bildergalerie sehen könnt:

Den ersten Abend ließen wir dann auf Sams Dachterrasse ausklingen, von der aus man einen wunderschönen Blick auf die Skyline hat.

Zum Frühstück gab es am nächsten Morgen Charlotte (eine Art Tiramisu mit Früchten) selbstgemacht von Sam – der ist nämlich Manager in einem Restaurant, weswegen er auch immer die besten Tipps für Essenslokale parat hatte. Außerdem hat er uns für diesen Tag freien Eintritt für die Aussichtsplattform im Hancock-Building verschafft.

Die nächsten Tage verbrachten Bene und ich dann überwiegend im Lincoln Park, wo es wunderschön zum Spazieren ist und noch dazu einen kostenlosen Zoo (bei dem es schon mal zwei Tage dauert, bis man alles gesehen hat) gibt. Außerdem fand am Samstag und Sonntag die berühmte Air and Water Show in Chicago statt, die man von den Stränden am Lake Michigan gut verfolgen kann. Am Freitag probierte ich dann natürlich noch die bekannte „Chicago-Pizza“, die man sich ungefähr als eine Mischung aus Pizza und Quiche vorstellen kann. Am Samstagabend ergriffen wir die Möglichkeit, uns ein kostenloses Klassik-Konzert im Millennium Park anzusehen – die Bilder seht ihr wieder alle in der Galerie. Und am Sonntag, unserem letzten Tag in Chicago, gingen wir morgens mit Klaudia zu dem Mexican Market, wo man laut ihr das authentischste mexikanische Essen probieren kann. Außerdem gibt es hier (höchstwahrscheinlich gefälschte) Markentaschen und -sonnenbrillen, Klamotten, Schuhe, Elektrogeräte und alle möglichen anderen Dinge zu sehr günstigen Preisen. Im Hinblick auf den Flug nach Portland wurde von mir aber lieber nichts mehr gekauft, schließlich will ich ja die Gewichts-Grenze bei der Gepäckaufgabe nicht überschreiten.

Nach nun fast zwei Wochen in den USA kann ich sagen, dass ich mich wirklich noch an einige Dinge gewöhnen muss, wie zum Beispiel an das Trinkgeld – hier wird nämlich statt den üblichen 5-10% in Deutschland normalerweise 20% gegeben. Die Kellner in den Restaurants leben vom Trinkgeld, was man auch wirklich merkt, da man meistens viel freundlicher bedient wird. Außerdem gewöhnungsbedürftig ist, dass man das Wasser aus der Leitung nicht einfach trinken kann, sondern sich immer stilles Wasser kaufen muss (Mineralwasser mit Kohlensäure gibt es hier sowieso LEIDER so gut wie gar nicht). Es gibt zwar einige Wasserspender am Flughafen oder an anderen öffentlichen Orten, das Wasser daraus schmeckt aber auch häufig nach Chlor. Dafür bekommt man in Restaurants eigentlich immer selbstverständlich einen Krug oder ein Glas mit stillem Wasser, das man nicht bezahlen muss – natürlich mit vieeeelen Eiswürfeln, die Amis wollen ja alles lieber zu kalt als zu warm (für meinen Geschmack ZU kalt!). Übrigens weiß ich nun auch die U-Bahnen in Deutschland wieder mehr zu schätzen, in Chicago sind diese nämlich dermaßen laut, dass man kein Wort mehr versteht, wenn sie in die Station fahren. Und auch in der U-Bahn muss man seine Stimme ziemlich heben, um wenigstens einigermaßen verstanden zu werden.

Soweit also zu meiner Zeit in Chicago – ihr werdet bald wieder von meinen Erlebnissen an dem letzten Stopp vor meiner Ankunft in Mt. Vernon erfahren: PORTLAND!

Julia