I got a job! Und das nach zwei Wochen hier in Mt. Vernon – ging also eindeutig um einiges schneller als gedacht! Eigentlich war der Plan ja folgendermaßen: Von September bis Dezember 2014 das College besuchen und dann von Januar bis Juni 2015 arbeiten. Mein Lehrer in Business Management verschaffte mir aber bereits jetzt ein Vorstellungsgespräch bei Linda, dem CEO der Chamber of Commerce in Burlington und diese bot mir gleich an, mich im ersten Halbjahr Teilzeit und dann von Januar bis Juni 2015 Vollzeit einzustellen. Leider kann ich mit meinem Visum aber nicht während der Collegezeit außerhalb vom Campus arbeiten. Also nahm ich Kontakt mit Cultural Vistas (der Organisation, die für das PPP in den USA zuständig ist) auf, welche mir folgende Alternative anboten: Ich kann das ganze Jahr über Teilzeit zum College gehen und 20 Stunden pro Woche für Linda arbeiten. Mein neuer Stundenplan am College begrenzt sich nun also im ersten Quartal (September bis Dezember) auf 2 Stunden und 20 Minuten Unterricht pro Woche. In der Chamber of Commerce bin ich dann überwiegend für das Visitor Center zuständig, was zwei große Vorteile für mich mit sich bringt: Ich muss viel Englisch sprechen und lerne außerdem die Region hier um Mount Vernon besser kennen. Außerdem befindet sich meine Arbeitsstelle nur 5,5 Meilen (entspricht rund 9 Kilometer) von meinem Zuhause entfernt, was wirklich nicht viel ist – für viele Amerikaner ist es nämlich normal, täglich eine Stunde zur Arbeit zu fahren. Von meinen ersten Tagen am College und im Beruf werdet ihr dann natürlich mehr erfahren, wenn es so weit ist.

Aber nicht nur das ist letzte Woche passiert – ich durfte außerdem mein erstes Football Spiel miterlebeGo Seahawks!n! Dabei handelte es sich nicht einfach um irgendeins, sondern um das Auftaktspiel der NFL (=National Football League), bei dem der diesjährige Gewinner des Super Bowls (die Seattle Seahawks) gegen die Green Bay Packers antreten würde. Also machten Bene und ich uns bereits morgens mit dem Greyhound Bus auf den Weg nach Seattle, wo wir uns dann mit Lukas (einem weiteren Teilnehmer des PPP) trafen. Obwohl das Spiel erst am Nachmittag los gehen würde, war auf den Straßen überall schon richtig viel los und man traf kaum Menschen, die nicht mit einem Seahawks Trikot bekleidet waren. Bene bekam auch schnell eine blaue Kette umgehängt und ein Cap überreicht, dass er wenigstens ein bisschen nach Fan aussah, Lukas und ich hatMcDonald'sten uns zum Glück vorher schon Fan-Shirts zugelegt (Erinnert ihr euch an Walmart, den Laden, wo man alles kaufen kann? Da gibts NATÜRLICH auch Seahawks-T-Shirts). Übrigens tragen hier sogar die McDonald’s Mitarbeiter passende Fan-Kleidung. Als die campierenden Fans mitbekamen, dass wir aus Deutschland kommen und dies unser erstes richtiges Football Spiel ist, wurden wir sofort in die Fan-Gemeinde mit aufgenommen und sehr großzügig mit Essen (hauptsächlich FLEISCH) und Dosenbier versorgt. Mich erinnerte das alles ziemlich stark an ein Festival, da manche Fans sogar mit Wohnwägen angereist waren und ihre Campingstühle und Musikanlagen überall aufgebaut hatten – es war also wirklich einfach eine Riesenparty, und das mitten am Nachmittag.

 


Go Seahawks!

 

Bevor das Spiel los ging, konnte man sich dann noch kostenlos Pharrell Williams live ansehen, was wir uns natürlich auch nicht entgehen ließen.

Pharrell Williams

 

Anschließend verfolgten wir das dreistündige Football-Spiel dann in einer Bar (nachdem wir endlich eine gefunden hatte, in die ich als unter-21-Jährige auch rein durfte). Die Regeln für Football sind wirklich nicht so einfach wie gedacht! Die zwei Jungs erklärten mir immer aber wieder grob, was gerade passiert und am Ende hab sogar ich gemerkt dass wir gewonnen haben, sodass wir uns schließlich auf den Weg nach Hause zu Lukas machen konnten. Die Feierlichkeiten auf den Straßen nach dem Spiel waren aber eindeutig etwas enttäuschend im Gegensatz dazu, wie es davor auf den Straßen zu ging, was aber natürlich auch daran liegen könnte, dass es Donnerstag war. Lukas’ Gastmutter Mary hatte angeboten, dass Bene und ich zwei Nächte bei ihm verbringen könnten. Mein richtig liebevoll eingerichtetes Mädchenzimmer dort will ich euch natürlich auch nicht vorenthalten:

Schlafzimmer

 

Am nächsten Morgen ging es dann zum Washington State Fair nach Puyallup – ich würde es als ein ziemlich großes Volksfest bezeichnen, nur ohne Bierzelt. Danach erkundeten wir noch Tacoma, wo die Jungs dann auch nochmal im Meer baden gingen. Und am Abend schafften wir es dann sogar irgendwie, mich in eine Bar zu schmuggeln! Hier ein paar Bilder:

Den folgenden Tag verbrachten wir überwiegend im Mount Rainier National Park, wo wir uns den höchsten Gipfel im Bundesstaat Washington von Nahem anschauten. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einem See und an der kleinsten Kirche in den USA. Diese befindet sich in Elbe, einem kleinen Dorf, in dem früher nur Deutsche Auswanderer lebten.

Dann hieß es aber auch schon wieder Abschied nehmen und es ging zurück nach Seattle, wo wir dann per Greyhound unsere Rückreise nach Mount Vernon antraten.

Seattle

Servus und bis bald!

Julia