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Roadtrip to Montana

Als Big Sky Country ist Montana bekannt – und der Name vKarte Montanaerspricht nicht zu viel! Doch bevor Bene und ich vergangenen Freitag in dem Bundesstaat ankamen, legten wir mit meinem Beetle 550 Meilen zurück, was ungefähr 885 Kilometern entspricht. Von sechs Uhr morgens bis ungefähr sechs Uhr abends (jedoch hatten wir eine Stunde Zeitverschiebung: In Montana ist es eine Stunde früher als in Washington, also verloren wir eine Stunde) waren wir dafür unterwegs und waren erstaunt über die vielen verschiedenen Landschaftsbilder, die wir während der Fahrt sehen konnten. Von unserem küstennahen Zuhause ging es zuerst über die North Cascades, eine wunderschöne Strecke durch die große Bergkette. Auf der anderen Seite der North Cascades befanden wir uns zwar immer noch in Washington, dem Namen Evergreen State wird es jedoch nicht mehr gerecht, da dort alles ausgetrocknet ist. Dry FallsAm Anfang ist es noch bergig, später fuhren wir auf endlosen Landstraßen durch leicht hügeliges Land bis nach Spokane, der zweitgrößten Stadt Washingtons. Wir sahen sogar ein paar Strudel, bei denen Sand nach oben hin aufgewirbelt wird (einen besseren Weg, sie zu beschreiben, habe ich leider nicht) und die ich vorher nur vom Fernsehen aus kannte. Die Straßen waren sehr wenig befahren, viele davon scheinen gar kein Ende zu nehmen, und man sieht auch nicht viele Häuser auf dem Weg. Einen Stopp machten wir bei den Dry Falls, die einst der größte Wasserfall aller Zeiten waren und zum Ende der letzten Eiszeit entstanden sind. Die geschätzte Wassermenge entspricht dem zehnfachen aller heutigen Flüsse weltweit. Auf den Bildern sieht man auch nochmal richtig gut, wie trocken es im Osten von Washington ist.

Bald überquerten wir die Grenze und befanden uns im Bundesstaat Idaho, wo es wieder grüner wurde. Teilweise darf man dort sogar 75 Meilen pro Stunde fahren, was 120 kmh entspricht und mir mittlerweile schon richtig schnell vorkommt – bis jetzt durfte ich in den USA noch nie schneller als 70 mph fahren. Das letzte Stück der Strecke, das dann bereits in Montana lag, war eine der schönsten Straßen, die ich bis jetzt gesehen habe. Man konnte jedoch schon sehen, das Montana nicht sehr dicht besiedelt ist: Während es flächenmäßig sogar ein bisschen größer als Deutschland (und der viertgrößte Bundesstaat der USA) ist, leben hier nicht einmal 1 Millionen Menschen. Dafür sieht man viele Pferde, Kühe und sogar Bisons. Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie Cowboys in der Gegend vor einiger Zeit vorzufinden waren!

Den Abend ließen wir mit Philipp, der ebenfalls ein PPP-Teilnehmer ist, und seiner Gastfamilie (Brenda, Joe und ihr Sohn Jeff) bei einem Lagerfeuer ausklingen. Philipp’s Gasteltern waren so lieb, uns für ein paar Nächte in ihrem Wohnmobil schlafen zu lassen, das im Garten steht. Ich fühlte mich sofort wohl auf ihrem großen Grundstück, das an einen kleinen Bach im Garten angrenzt.

Dry Falls

Am nächsten Morgen wurden wir von Philipp’s Gastmutter mit Huckleberry Pancakes verwöhnt. Montana ist berühmt für Huckleberries und im Laufe des verlängerten Wochenendes würde ich neben den Pancakes noch Huckleberry Salatdressing, Bier und Eis probieren. Sogar auf den Highway Schildern sind die Früchte abgebildet (in Washington sieht man auf den Schildern George Washington’s Profil). Natürlich fanden wir auch ein paar Läden wie den Huckleberry Superstore, wo man sich schön eindecken kann. Die Frucht gibt es übrigens in Deutschland nicht und kann deswegen nicht übersetzt werden.

Wir verbrachten den Tag im Glacier National Park, der in den Rocky Mountains liegt. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Gletscher wegen dem Klimawandel dort jedoch deutlich verringert; einige kleine Gletscher sind schon komplett geschmolzen. Durch natürliche Ursachen gibt es außerdem jährlich Waldbrände, deren Folgen man an vielen Stellen des Parks gut sehen kann (sh. Foto).

Ähnlich wie in Washington State teilen die Rocky Mountains Montana in zwei Hälften: Während es auf der westlichen Seite grüner ist, kommen nicht so viele Wolken über die Berge zur Ostseite und deshalb ist es dort viel trockener. Auf diesem Bild kann man den Wandel (und auch die Weite des Landes) ziemlich gut erkennen:

Glacier National Park

Auf der Ostseite der Berge besuchten wir noch am selben Tag Browning, das Reservat der Blackfoot (Schwarzfuß) Indianer. Abends gab es dann selbst gefangenen Fisch von Brenda und Joe und Kartoffelsalat. Schon für unseren Tagesausflug hatten sie uns eine geräucherte Forelle zum snacken mitgegeben. Wenn wir uns da mal nicht den richtigen Platz zum Schlafen ausgesucht hatten!

Am Samstag fuhren wir zusammen mit Philipp’s Gastfamilie auf ihrem Boot auf eine Insel im Flathead Lake. Die riesige Insel ist nur per Schnellboot erreichbar und heißt Wild Horse Island. Wilde Pferde sahen wir nicht, dafür aber einige bighorn sheep (Ob wir dafür auf Deutsch überhaupt ein Wort haben weiß ich nicht genau, die Tiere kommen aus Nordamerika. Ich würde sie aber als Widder bezeichnen, was vielleicht ziemlich nahe kommt). Die Größe des Sees ist ungefähr vergleichbar mit dem Bodensee. Auf der Insel konnte man richtig gut wandern gehen! Danach belohnten wir uns mit einem Picknick am Wasser (Ja, wir bekamen wieder nur gute Sachen zu essen: Einen Aufstrich mit wieder selbst gefangenem Fisch und Wurst aus von Philipp’s Gasteltern geschossener Antilope). Achja, und zum Abendessen gab es dann Burger aus Elch Fleisch, natürlich auch selbst erlegt.

Wild Horse Island

Wild Horse Island

Für unseren letzten Tag hatten wir uns dann den Lone Pine State Park vorgenommen, von dem aus man einen tollen Blick auf das Flathead Valley hat. Ähnlich wie Skagit Valley (wo ich wohne) ist dieses übrigens nach einem Indianerstamm benannt. Außerdem gibt es natürlich auch einen Flathead River und wie schon erwähnt den Flathead Lake. Hat man sich einmal den Namen für eine Gegend gemerkt, kann man sich oft den Namen für Flüsse und Seen darin erschließen…

Lone Pine State Park

Ein kurzer Badestopp war noch am Flathead Lake drin, dann ging’s aber auch schon wieder zurück nach Mt. Vernon.

Flathead Lake

Julia