#17 Murphy’s Gesetz

So langsam glaube ich, dass ich mein Leben hier wohl nach Murphy’s Gesetz lebe – anything that can go wrong, will go wrong (deutsch: Alles was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen).

Warum? Ja, diese Warum-Frage versuche ich mir bereits seit einigen Wochen zu beantworten – leider vergeblich.

Wieso ich denke, dass Murphy’s Gesetz zugeschlagen hat? Naja dafuer gibt’s tatsaechlich einige Beispiele. Hier mal ein paar Kostproben:

Mein Laptop:
Vor einigen Wochen machte mein Laptop bzw. dessen Festplatte aus heiterem Himmel schlapp. Aktuell scheint es so, dass trotz einiger Rettungsversuche saemtliche Daten futsch sind. Bei Daten rede ich von saemtlichen Liedern, Fotos, Urlaubsfotos und natuerlich alle Fotos und Videos die ich seit meiner Ankunft in den USA am 5. August gemacht habe. Das Rekonstruieren der Daten wuerde wohl wahnsinnig viel Geld kosten.

Das Auto:
Wie ja bereits berichtet hatte ich mir hier einen VW Beetle gekauft. Die Auswahl an bezahlbaren Gebrauchtwagen war ohnehin schon begrenzt. Ich war eigentlich auch der festen Ueberzeugung einen echt netten und hilfsbereiten Autohaendler gefunden zu haben. Nach ca. 3 Monaten muss ich zugeben, ich habe mich getaeuscht. Leider. 2 Monate lang ging alles gut, doch nun faengt es an.
Unsere Einfahrt wurde wohl nie zu Ende gebaut, was dazu fuehrt, dass man eine Art Randstein runterfahren muss. Mein Auto setzte permanent auf, was einen Riss im Kotfluegel zur Folge hatte, den ich bis heute nicht ersetzen lies.
als naechstes fuhr ich aus unserer Einfahrt, nachdem die Motorwarnleuchte das blinken anfing und das Auto nur noch ruckelte wusste ich – umdrehen ist definitiv die beste Loesung. Das Auto musste in die Werkstatt abgeschleppt werden und ich war insgesamt $950 fuer die Reparatur los. Diese beinhaltete eine neue Batterie, und eine Reparatur des “Ignition Coils”. Leider weiss ich bis heute noch nicht was das denn fuer ein Teil ist. Mein Roadtrip stand vor der Tuer (siehe Eintrag #16 Roadtrip No. 2). Die Motorleuchte leuchtete trotzdem munter weiter, ich riskierte es denn so lange sie nicht blinkt ist es wohl nichts wahnsinnig schlimmes. Der Trip verlief gut. Doch gestern ging das Drama weiter.
Ich war auf dem Weg zu meinem Fussballspiel. Ich wollte unbedingt spielen. Es war ein rießen Spiel. Stadtderby gegen die University von Point Park. Breastcancer Awareness Tag. Senior Night. Also 100+ Zuschauer. Wie gesagt, ich war auf dem Weg. Ab und an leuchtete die Warnleuchte fuer einen ueberhitzten Motor auf. Sie ging aber auch wieder aus. Ploetzlich, mitten auf der Straße, ca. 1km vom Stadion entfernt, kam rauch aus meiner Motorhaube. Ich fuhr sofort rechts ran und wusste, weiter geht es hier wohl nicht. Uncle Mar holte mich ab. Mein Bug blieb dort auf einem Standstreifen stehen. Circa 6 Telefonate spaeter hatte ich auch einen Abschleppdienst organisieren koennen. Der ließ sich den ganzen Spaß mit schlappen $175 gut bezahlen. Das Fussballspiel fiel fuer nich also aus. Leute die mich kennen wissen wie sehr mich das tatsaechlich wurmt, denn ich haette so wahnsinnig gerne gespielt und hatte evtl. sogar Chancen auf die Anfangself. Das Auto ging – mal wieder – in die Werkstatt. Einige Stunden und $230 spaeter konnte ich es dann wieder abholen. Ich war erleichtert als keine einzige Warnleuchte mehr erschien. Ich fuhr in die Stadt und wieder zurueck. Da passierte es schon wieder. Auf dem Heimweg, mitten auf der Straße auf der Hoehe von Exit 6 (bei Exit 11 muss ich raus und weitere 5 Minuten fahren), beide Warnsymbole waren wieder am leuchten. Ich konnte es nicht fassen. Geradeso habe ich es nach Hause geschafft – schweißgebadet. Als ich in die Einfahrt einbog fing es wieder das qualmen an. Nun steht es hier. Muss wieder abgeschleppt und repariert werden. Und ich muss wieder die Kreditkarte zuecken. In diesem Zustand wuerde ich es ja nichtmal ansatzweise verkaufen koennen.

Freunde:
Ja, ich hatte diverse Male zu hoeren bekommen, dass man waehrend und nach so einem Auslandsjahr festellen wird wer denn die wahren Freunde sind. Einige Leute werden sich kaum noch oder gar nicht mehr bei einem melden. Das war mir durchaus bewusst. Das dies aber Menschen betrifft von denen ich es am aller wenigsten erwartet haette ist ein komisches Gefuehl. Es ist Schade. Sehr Schade.

Trotz all diesen negativen Dingen die mir momentan passieren versuche ich zumindest etwas positiv zu bleiben. Ich frage mich zwar des oefteren womit ich das verdient habe. Eine Antwort darauf existiert allerdings nicht.
Es ist trotzdem schoen zu wissen, dass es eben auch Leute gibt – von denen man es kaum erwartet hatte – die immer noch Kontakt mit mir halten und mir den Ruecken staerken. Danke an Euch! Denn ich freue mich ueber jede Nachricht, jede Karte, jeden Kommentar und jede Anmerkung wahnsinnig!