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#22 Chicago – The Windy City

IMG_8403Um Nina’s Theatherstueck “to kill a mockingbird”, in dem sie eine Hauptrolle bekommen hat, zumindest ein Mal zu sehen, habe ich meinen Flug nach Chicago um einen Tag verschoben. Schließlich hatten wir mit ihr zusammen ja die letzten Wochen ihren Text gelernt.

 

Ich landete also in Chicago, Illinois am Freitag, 14. 11. Chicago wird auch “chi-town” oder “the windy city” genannt. The windy city passte definitiv, wobei “the saukalte city” noch viel besser gepasst haette, denn bei ca. – 8 bis – 10 Grad Celsius mit teilweise Schnee und Wind, war es alles andere als angenehm die Stadt zu erkunden. Aber egal, wir sind ja nicht aus Zucker ne? 3 Paar Socken, einer Leggins unter der Jeans, 3 Lagen an Oberteilen, einen Mantel, Muetze, Handschuhen und richtig dickem Schal spaeter zogen Kevin – ein Teilnehmer der in Chicago platziert ist – und ich los um die Touristenspots abzulaufen.

Wir fingen mit dem Millenium Park an. Dort trafen wir zuerst auf die “Crown Fontain”. Die Crown Fountain besteht aus 2 ca. 15 Meter hohen, sich gegenueberstehenden Glasbausteinwaenden, auf denen Videos mit jeweils einem Gesicht projiziert werden. Normalerweise wird nach jeder Videosequenz Wasser aus den Muendern der Gesichter gespritzt, bei diesen Minusgraden war das aber definitiv nicht noetig und wurde zum Glueck auch nicht gemacht.
Ein paar Schritte weiter stand das beruehmte “Cloud Gate” was vielen eher als “The Bean” bekannt ist, weil es die Form einer Bohne hat. Wir hatten Glueck, denn da wo sich normalerweise Menschenmassen treffen um Fotos zu schiessen war zu diesem Zeitpunkt recht wenig los. So schossen auch wir unsere Fotos und guckten danach noch Eiskunstlaeufern auf der aufgebauten Eisflaeche zu.
Danach ging es auf zum Willis Tower, der von Chicagoern nur “Sears Tower” genannt wird. Das Gebaeude ist ca. 527 Meter hoch, am Eingang zu den Skydecks wurde das mit der Groeße von Michael Jordan verglichen. Der Turm ist also ca. 262 Michael Jordans hoch.
Die Besonderheit am Willis bzw. Sears Tower sind die 4 Glaskaesten, deren Waende und deren Boeden aus Glas sind. Auch hier hatten wir Glueck und es war nicht wirklich viel los, was vielleicht auch ganz gut war, denn jeder der weiss wie es um meine Beziehung zu Hoehe bestellt ist kann sich vorstellen wie lange ich gebraucht habe und so einen Glaskasten ueberhaupt zu betreten. 😉 “Mit vollen Hosen ist gut Stinken”, sagt man, aber fuer das obligatorische Foto habe ich mich natuerlich irgendwie ueberwunden. 😉
Nachdem ich nun Chicago von oben gesehen hatte, trafen Kevin und ich uns noch mit Felix, der direkt in Chicago platziert wurde. Wir liefen die Michigan Avenue – quasi die Fifth Ave von Chicago – auf und ab. Sie haben mir den Water Tower gezeigt, das einzige Gebaeude dass den grossen Brand von Chicago ziemlich unversehrt ueberstanden hatte.
Nach einem kurzen Aufwaermen in einem Einkaufszentrum war es aber auch schon Zeit Lisa, Isabell und Anna – 3 weitere PPP’ler aus Kansas und Nebraska – von der U-Bahn Station abzuholen. Wir gingen ein weiteres Mal zur Bean und danach in ein deutsches Restaurant namens “The Berghoff”. Deutsches Essen vermisse ich jetzt nicht so wahnsinnig, aber es war auf jeden Fall sehr gut. Spaet am Abend fuhren wir dann mit Kevin nach La Grange, einem Vorort von Chicago in dem er lebt. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, rief Jim – Kevins Gastvater – an und lud uns zum Bowling ein. 10 Minuten spaeter standen wir auch schon am Bowling Center parat. Jim ist ca. 60 Jahre alt uns ziemlich cool, ich durfte ihn vor einigen Wochen schon in Pittsburgh kennenlernen, da er hier eine Operation ueber sich ergehen lassen musste. Wir hatten jede Menge Spass beim Bowlen, auch wenn Kevin uns Maedels knapp geschlagen hatte.

Am naechsten Tag ging es erst einmal per Morgenspaziergang zu einem ca. 5 Minuten entfernten Pancake House. Fruehstueck american style. Hier senkten wir das Durchschnittsalter gewaltig, dieses lag schaetzungsweise bei 60-65 Jahren bevor wir ankamen, denn wir waren quasi von einem riesigen Seniorentreffen umgeben. Obwohl ich nie wirklich fruehstuecke bestellte ich mir “chocolate chip pancakes with whipped cream” und einen O-Saft. 2 Minuten spaeter hatte ich dann auch schon gegen 4 Pancakes und ca. 3 Kilo Schlagsahne zu kaempfen, aber es war einfach unbeschreiblich gut!!! Das Highlight dieses Morgens war allerdings ein aelterer Mann um die 65-70 Jahre alt. Er kam zu uns an den Tisch und fing eine Unterhaltung an. Die Unterhaltung muss ich hier leider in englisch wiedergeben, denn sonst versaue ich dem armen Kerl seine Pointe. Das ging dann so:

Er: “Is this a Victoria Secret meeting?”
Ich: “No, if it was one this guy (Kevin) wouldn’t sit on this table. Do you want to join us?”
Er: “Oh I thought it was, but you guys are from Tennessee right?”
Anna: “No, we are originially from Germany!”
Er: “No way, you guys gotta be from Tennessee?
Me: “Why?”
Er: “You gotta be from Tennessee, because you are the only TENS I SEE”

Dieser Spruch war einfach so lustig, ich konnte gar nicht aufhoeren zu lachen. Er verabschiedete sich indem er mir “die Faust” (also quasi High-Five mit Faeusten gegeneinander) gab und wir zogen weiter direkt nach Chicago um Felix mit seinen Hosteltern zu besuchen.

Felix wurde bei einem schwulen Ehepaar, Bill und Victor, platziert die in einem riesigen, antik-eingerichteten Loft am Lakeshore Drive in Lakeview, mit Sicht auf den Michigan River und das Chicago Cubs Baseballstadion wohnen. Bill und Victor haben uns gleich herzlichst empfangen. Die zwei sind einfach wahnsinnig unterhaltsam, witztig und nett. Von dort aus ging es dann zum “Chicago Chill-Fest”. Hier spielen lokale Bands oder Musiker im Viertel “Wicker Park” in den verschiedensten Locations. Ob im Waschsalon, in der Kunstgallerie, einer Bar oder doch einem Klamottenladen, man konnte sie ueberall finden. Hier verbrachten wir so ziemlich den kompletten Tag, bis wir dann am Abend richtig Hunger bekommen hatten.

Liebes “H-Team” achtet im ersten Video mal auf den “Hocker”, den die Frau weg traegt! 😉

Felix und Kevin meinten, gegen den Hunger gaebe es nichts besseres als eine typische Chicago deep dish Pizza. Dieser Pizza Style wurde wohl in Chicago erfunden. Es ist einfach eine Pizza, die ca. so dick ist wie ein Kuchen. Der Belag ist hier nicht auf, sondern in der Pizza – vielleicht aehnlich der Idee einer Pizza Calzone, nur eben in Pizza Form. Da diese Art von Pizza gut und gerne schon mal alleine 45 Minuten benoetigt um gebacken zu werden, und das Restaurant meist ewig lange Wartezeiten hat, bestellte uns Victor einfach eine Pizza ins Loft. Ich muss sagen, auch wenn die Amerikaner der Meinung sind sie haben die beste Pizza der Welt, haben sie doch keine Ahnung was eine gute Pizza ist. Keine amerikanische Pizza kommt an eine Italienische Pizza ran, bei weitem nicht, bis dann die deep dish Pizza kam, denn die ist wirklich verdammt lecker!!!

Am Abend zogen Felix, Kevin, Lisa und ich dann los um ein bisschen feiern zu gehen. Wir fingen im Club Berlin an und endeten im Red Ivy Club. Club Berlin war ein Schwulen-Club und sehr unterhaltsam, da als wir ihn betreten hatten gerade eine Transvesiten-Show lief. Wir hatten jede Menge Spass an diesem Abend und kamen bei ca. – 10 Grad Celsius um 4 Uhr morgens zurueck ins Loft.

Waehrend die anderen Maedels ihre Sightseeing Tour starteten, hatten Kevin, Felix, Bill und ich einen Football-Sunday. Aber zuerst ging es mal zu IHop (International House of Pancakes), wo wir fruehstueckten. Ich orderte “white chocolatechip pancakes with whipped cream and raspberries” und “Spiegeleier mit Kartoffenpuffern”. So unglaublich lecker, ihr koennt es euch gar nicht vorstellen!!! Die Auswahl war allerdings wahnsinnig schwer, da es so viele gute pancake Variationen gab. Danach guckten wir uns, natuerlich, das Chicago Bears Spiel an und das obwohl Bill gebuertiger Detroiter und somit Detroit Lions Fan ist. Am Abend kochte Victor uns dann Chilli mit Cornbread – sehr lecker, aber auch wahnsinnig scharf. Bill arbeitet als Pflichtverteidiger, er verteidigt also alle Kriminellen, die kein Geld fuer einen Anwalt haben. Waehrend des Essens erzaehlte er uns immer wieder wahnsinnig witzige Stories zu Faellen die er in seiner Karriere schon betreut hat. Ich wuerde behaupten Bill spricht Ironie und Sarkasmus quasi fliesend, was das Ganze noch viel unterhalsamer machte. Nach Aussagen wie “oh man morgen ist Montag, da habe ich Vergewaltigung und Versuchten Mord auf dem Programm, kann man diese ernsten Faelle nicht auf Dienstag bis Donnerstag verschieben? Warum denn montags?!” oder “Die Frau war so fett, dass sie quasi das komplette SWAT Team das vor ihrem Haus gewartet hatte, beim rausrennen umgekegelt hatte.”

Mein favorite war allerdings sein Versuch mir ein Kompliment zu machen, das ging dann so:

“So there was this old neighbor of mine, she is about 70 years old now. She showed me old black and white pictures of her and she was so pretty, just like yourself. I’m just trying to say that you are a very attractive young woman.” Als ich wohl etwas komisch geguckt hatte, und mich gleichzeitig bedankt hatte kam von ihm nur: “no offense, I’m gay.” so trocken einfach, es war zu lustig.

Leider war es dann auch schon wieder Zeit sich von den beiden zu verabschieden.

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Am Montag stand dann nur noch einmal ein kurzer Spaziergang durch downtown Chicago an, wobei wir unfreiwillig Zeugen von Jane Byrne’s Beerdingungszug wurden. Es fuhren ca. 40 Polizeiautos, Zivilpolizeiautos, Polizeihubschrauber, Polizeimotorraeder und Krankenwaegen alle mit Blaulicht entlang um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Jane Byrne war eine ehemalige Buergermeisterin Chicagos.

Am Nachmittag ging es fuer mich dann wieder zurueck nach Hause, nach Pittsburgh. Waehrend des 1-stuendigen Fluges habe ich nur geschlafen. Als ich aufwachte hieß es dann ploetzlich “Welcome to Akron, Ohio”. Moment mal, da wollte ich doch gar nicht hin?! Es stellte sich heraus, dass ich quasi eine komplette Notlandung wegen einer vereisten Klappe verschlafen hatte. Naja, nach nur 20 Minuten konnten wir ein neues Flugzeug boarden und weitere 20 Minuten spaeter sind wir dann auch schon in Pittsburgh gelandet.

Chicago ist eine sehr schone, sehr kalte aber echt interessante Stadt. Ich kann jedem der die Moeglichkeit hat nur empfehlen da mal einen Abstecher hin zu machen! Aber “home” ist bekanntlich “where your heart is”, und das hat nun eben mal Pittsburgh erobert. Und wenn man dann solche Nachrichten bekommt, faellt es einem auch nicht all zu schwer eine so tolle Stadt wie Chicago zu verlassen.

Naechstes Wochenende geht es dann ab nach Florida. Dieser Floridatrip ist vermutlich der Trip auf den ich mich am meisten freue, denn ich werde dort Katja und Andy besuchen, zwei Arbeitskollegen oder eher Freunde aus Deutschland. Ich freu mich schon wahnsinnig!!!!

PS: Danke Kevin fuer die super Bilder. 😉

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